Lützerath – Wir vergessen nicht!

Die Bilder von Schlammschlachten zwischen Aktivist*innen und der Polizei, die Bilder des Mönchs von Lützerath und die Bilder eines kollektiven bunten und vielfältigen Widerstands gingen um die Welt. Die Rede ist von Lützerath, heute nur noch in unserer Erinnerung an all dies existent, aber bis vor 1,5 Jahren noch ein kleines Dorf am Rande des Kohletagebaus Garzweiler in Nordrhein-Westfalen.

Im Tagebau Garzweiler fördert der Energiekonzern RWE Braunkohle, um aus dieser Strom zu gewinnen. Braunkohle gilt als der klimaschädlichste aller Energieträger und ist eigentlich schon längst überholt. Es ist in Zeiten der immer näherkommenden Klimakatastrophe nicht zu verantworten, weiterhin den Klimakiller Braunkohle zu verfeuern. Der Tagebau Garzweiler hat schon unzählige Orte einfach verschluckt, um die Kohle darunter abzubauen, dem kleinen Ort Lützerath sollte das gleiche Schicksal widerfahren. Gemeinsam mit Anwohner*innen kämpften Klimaaktivist*innen um den kleinen Ort und wollten dafür sorgen, dass die Kohle im Boden bleibt. Schon damals betonten die Klimaaktivist*innen, dass die Kohle unter Lützerath nicht für die Energieversorgung Deutschlands nötig ist, sondern einzig und allein dem Profit von RWE dienen soll. Gedeckt durch den Grünen Wirtschaftsminister Robert Habeck und seine grüne Kollegin Mona Neubauer aus NRW verbreitete RWE das Märchen, die Kohle unter Lützerath sei für die Energieversorgung Deutschlands nötig. Die Grünen tragen eine Mitverantwortung für die Räumung Lützeraths. Sie stellten sich so gegen die Klimabewegung und das 1,5-Grad-Ziel auf die Seite des fossilen Kapitals und des Energie-Riesen RWE. Bundesweit wurde die Rolle der Grünen in Lützerath durch Proteste und andere Aktionen kritisiert, so auch in Rosenheim. Einige Aktivist*innen machten ein Bild vor dem Büro der Grünen und klebten Plakate an die Scheiben. Anstatt die Rolle der eigenen Partei kritisch zu hinterfragen, griffen die Grünen die Klimaaktivist*innen in einem Statement an. So verglichen die Rosenheimer Grünen die Klimaaktivist*innen mit der Querdenken-Bewegung und bezeichneten die Kritik an ihnen wörtlich als „ärgerlich, weil wir Grünen schon Jahre und Jahrzehnte lang gegen die Atomenergie und die Klimakrise gekämpft haben, als die Aktivisten von Fridays for Future und die autonomen Youngsters noch gar nicht geboren waren und die damaligen Autonomen mit der Umwelt nichts am Hut hatten“.

Ein Jahr nach der Zerstörung Lützeraths geben Studien den Klimaaktivist*innen recht: Die Zerstörung von Lützerath war für die Energieversorgung nicht nötig! In einem Gutachten im Auftrag der Landesregierung von NRW wurde ein Bedarf von rund 45 Terrawattstunden Kohlestrom aus dem Tagebau Garzweiler vorausgesagt, tatsächlich benötigt wurden lediglich 26 Terrawattstunden. Die Prognosen der Landesregierung dienten der Politik als Grundlage für die Räumung Lützeraths. Es ist also offensichtlich, dass die Räumung Lützeraths nicht vonnöten war! Ohne tatsächliche Notwendigkeit stellten sich die Grünen also auf die Seite des fossilen Kapitals. Wir werden Lützerath und die Rolle der Grünen Partei nicht vergessen! Lasst uns viele Lützeraths schaffen! Für einen konsequenten Klimaschutz!